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Reisebericht aus Borneo

Begegnungen im Regenwald

Auf den Spuren faszinierender Menschenaffen

von Michael Jurahn

Eine üppige Pflanzenvielfalt, eines der größten Höhlensysteme der Welt und die letzten großen Menschenaffen Asiens machen Borneo für Naturliebhaber zu einem ganz besonderen Urlaubsziel. Vom Strandurlaub über Kulinarik-Reisen bis hin zum Aktivurlaub ist auf der Insel im Malaiischen Archipel beinahe alles möglich. Erfahren Sie außerdem in unserem Borneo Erfahrungsbericht, wie der Ökotourismus gefährdete Tier- und Pflanzenwelten retten soll. 

Tourismusarten

Die beliebtesten Reiseformen auf Borneo

  • Strandurlaub: Borneo hat nicht nur eine einzigartige exotische Tierwelt, sondern auch traumhafte Sandstrände für entspanntes Sonnenbaden und Relaxen. Ob Luxushotel oder charmant-legeres Strandresort – bei Lotus Travel findet sicher jeder sein persönliches Hideaway.   
  • Großstadtdschungel: Vor oder nach einem Dschungel-Abenteuer möchten Sie gerne auch in eine asiatische Metropole eintauchen? Da bieten sich besonders Singapur und Kuala Lumpur an, besonders wenn Sie ohnehin über diese Städte fliegen. Shopping, Nachtleben, Unterhaltung - es ist für alle etwas dabei. Wir empfehlen, eine Streetfood-Tour zu unternehmen – lecker und interessant!
  • Für Aktive: Wer statt einer Stadtrundfahrt lieber selbst in die Pedale treten möchte, für den werden in Kuching verschiedene Fahrrad-Touren in und um die Stadt herum angeboten. Und wer wirklich fit und bergaffin ist? Der höchste Berg Südostasiens – der Mount Kinabalu – wartet nur darauf, während einer Trekking-Tour erklommen zu werden. Wir planen mit Ihnen gerne Ihr ganz persönliches Borneo-Abenteuer.  
  • Kulinarisches Kuching: Die ehemalige Kolonialstadt ist ein Schmelztiegel der Kulturen – und das spiegelt sich auch in der Kulinarik wieder! Hier finden Sie hervorragende chinesische, malaiische oder indische Restaurants genauso wie hippe „Food-Courts“ (Essensmeilen) mit westlich-asiatischer „Fusion“-Küche. Unbedingt probieren sollten Sie ein paar lokale Spezialitäten wie ‘Sarawak Laksa’ (eine würzige Brühe mit Reisnudeln), ‘Manok Pansoh’ (in Bambusblättern gekochtes Hühnchen), ‘Umai’ (roher, marinierter Fisch) oder ‘Midin Belacan’ (eine Art Dschungel-Farn mit Garnelen-Creme)
  • Seltene Meeresbewohner beobachten: Nicht nur zu Lande hat Borneo für Tierliebhaber viel zu bieten. Direkt vor der Küste Sarawaks gibt es die nur in Südostasien heimischen Irrawaddy-Fluss-Delfine zu beobachten – und das nicht mal eine Stunde von Kuching entfernt! Die wal-ähnlichen Tiere haben keine delfintypische Schnauze und werden daher mancherorts auch „Flussschweine“ genannt. Ebenfalls nicht weit von Kuching liegt der Talang-Satang-Nationalpark, dessen Inseln die beliebtesten Brutplätze Malaysias für Meeresschildkröten sind.
Highlight

Ein Besuch im Wildlife Centre für Orang-Utans

Laut wie Johnny Weissmüller im Tarzan-Film ruft Ranger Murtadza allmorgentlich seine Freunde im Regenwald des Semenggoh Wildlife Centre nahe Kuching im malaysischen Sarawak zum Frühstück. Bereits nach wenigen Minuten hangelt sich Orang-Utan-Mutter Saddamiah mit ihrem neugeborenen Nachwuchs an Lianen und gespannten Seilen von einem der bis zu 40 Meter hohen Urwaldriesen herab. Kurz hinter ihr taucht auch Tochter Ruby auf. Genüsslich lassen sie sich die auf einer Holzplattform ausgebreiteten Bananen, Papaya und Süßkartoffeln schmecken.

Gerade in dem Moment, als Murtadza auch die hartgekochten Hühnereier hervorholt, schrecken die Damen jedoch auf. Hoch oben im Blätterwald rauscht es, Baumkronen neigen sich und plötzlich gleitet Ritchie aus dem grünen Dickicht heraus. Nahezu 100 Kilogramm Lebendgewicht schweben an langen Armen mit über zwei Metern Spannbreite auf den Futterplatz zu. Ritchie ist der unangefochtene Chef der 30 Orang-Utans, die in dem 653 Hektar großen Naturreservat rund um das Wildlife Centre eine Heimat gefunden haben.

Nachdem Ritchie die Futterbühne betreten hat, räumen alle anderen respektvoll das Feld. Wählerisch probiert er die Bananen, greift sich ein Ei und stopft Kokosnussfleisch in den von großen Wangenwülsten umgebenen Mund. Schließlich spült er alles mit kräftigen Schlucken aus einer angebotenen Milchflasche herunter und lässt sich dabei auch nicht vom Kameraklicken der Besucher des Zentrums stören.  

Semenggoh Nature Reserve

Nur wenige Kilometer südlich von Kuching befindet sich das Semenggoh Nature Reserve. In dem Wildlife Centre des Naturschutzgebiets wurden im Laufe von über 20 Jahren zahlreiche Orang-Utans rehabilitiert. Viele der Tiere wurden aus Gefangenschaft befreit. Aber auch verwaiste Jungtiere oder verletzte Menschenaffen wurden dort auf ein Leben in freier Wildbahn vorbereitet.

Hintergründe

Die Menschenaffen sind bedroht

Doch der Regenwald auf Borneo, wie auch auf der benachbarten Insel Sumatra, wird immer kleiner. Die letzten Rückzugsgebiete der einst weit verbreiteten Menschenaffen sind in dramatischer Weise bedroht. Der WWF geht davon aus, dass die Orang-Utans „zwischen 1973 und 2005 die Hälfte ihres Lebensraumes durch großflächige Waldumwandlung und Brandrodung verloren.“

Einer kürzlich veröffentlichten Langzeitstudie von 38 internationalen Wissenschaftsinstitutionen zufolge verringerte sich der Bestand an Orang-Utans allein auf Borneo zwischen 1999 und 2015 um 148 Tausend Tiere, übrig geblieben sind geschätzt 70 bis 100 Tausend. Damit gehören sie zu den am meisten gefährdeten Arten weltweit.

Fauna

Faszinierende Höhlenwelten

Anderthalb Flugstunden entfernt, scheint der Regenwald rund um Mulu noch intakt zu sein. Touristen aus aller Welt zieht es in den Gunung-Mulu-Nationalpark, der neben seiner enormen Pflanzenvielfalt mit einem besonderen Phänomen aufwartet.

Inmitten des Nationalparks starrt eine kleine Touristenschar an der „Deer Cave“ auf den riesigen Eingang der Höhle. Kurz nach 17 Uhr schwirren Tausende von Fledermäusen in langgezogenen Formationen aus deren Inneren in den Abendhimmel. Die Höhle, die sie sich als Heimat auserkoren haben, gehört mit ihrem 415 Meter breiten und 100 Meter hohen Eingang zu den größten der Welt. Rund drei Millionen Fledermäuse hängen tagsüber weit oben an den Höhlendecken.

Vor einigen Jahren wurde dieses riesige dunkle Reich aufwändig mit Holzstegen und Leuchten für Touristen ausgebaut. Es zählt heute zu den Highlights auf Borneo. Das bringt Geld in die entlegene Region.

Lösungsansatz

Wie der Ökotourismus helfen kann

Die Entwicklung des Ökotourismus könnte die weitere Abholzung des Regenwaldes auf der drittgrößten Insel unseres Planeten eindämmen. Ein bereits etabliertes länderübergreifendes Nationalparkgebiet im Hochland von Borneo sowie das vom WWF initiierte, 220 Tausend Quadratkilometer große Schutzprojekt „Heart of Borneo“ geben Grund zur Hoffnung, dass auch die Waldmenschen überleben.

Was bedeutet Ökotourismus?

Ökotourismus ist eine umweltfreundliche Form des Reisens, bei der besonderen Wert auf die Belange der Natur und der Bevölkerung vor Ort gelegt wird. Reiseziele sind dabei ökologisch wichtige und schützenswerte Gebiete wie Nationalparks.

Weitere Reisetipps

Nützliche Tipps für Ihren Borneo-Urlaub

  • Reisezeit: Borneo ist ganzjährig gut zu bereisen mit tropisch warmen Temperaturen. Es gibt zwei schwach ausgeprägte Regenzeiten: an der Nordwestküste zwischen Juni und November und an der Nordostküste zwischen Oktober und Februar. 
  • Einreise: Als deutscher Staatsbürger bekommen Sie bei Einreise ein kostenloses „Visa on arrival“, das für 90 Tage gültig ist. Sobald Sie den Bundesstaat wechseln (z.B. Sarawak, Sabah, malaiische Halbinsel), erhalten Sie einen neuen Stempel mit weiteren 90 Tagen Visum.
  • Sprache: Die Amtssprache ist Bahasa, ehemals Malaiisch. Diese Sprache wird in den Ballungszentren von Borneo gesprochen. Hier verstehen die Einwohner häufig auch Englisch.

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